Schuldenkrise überall, der Euro wankt und wackelt, die Politiker wackeln vor allem bedenklich mit den Köpfen. Was genau jetzt passieren soll, ist eher unklar. Man versucht Löcher zu stopfen, in dem man mehr Schulden anhäuft, und das wird Dir und mir jeder Schuldnerberater und darüber hinaus die allermeisten Menschen mit halbwegs gesundem Menschenverstand sagen: das kann nicht funktionieren. Aus naheliegenden Gründen macht das ja die Schulden größer statt kleiner. Prekäre Situation für Europa. Einnahmen steigern und Ausgaben senken rät einem jeder, wenn die Schulden einem über den Kopf wachsen, das ist bei Staaten aber leichter gesagt, als getan. Einnahmen steigern heißt mehr Steuern einnehmen, Ausgaben senken bedeutet in der Regel, dass an denen gespart wird, die die Steuern bezahlen sollten. Was die dann nicht mehr ausreichend können, weil sie nicht mehr genug haben. Mein besonderes Mitgefühl gilt also jenen, die es gerade im Moment trifft, momentan also besonders den Griechen. Aber keine Sorge: wir werden es Euch absehbar nachtun, und noch ist nicht abzusehen, dass den Regierungpolitikern auch auffällt, dass das so nicht funktionieren wird und man deshalb sehen muss, dass die, die die Einnahmen des Staates finanzieren sollen, ausreichend Geld haben…
Bevor ich aber hier lamentiere, fasse ich mich an die eigene Nase: da ist ebenfalls ein ganzer Berg, der abgezahlt werden muss. Auch bei mir gilt natürlich das Motto Einnahmen zu steigern und Ausgaben zu reduzieren. An der Steigerung der Einnahmen arbeite ich, wie meistens bei Selbständigen ist das eine Berg- und Talfahrt: mal geht es bergauf, kaum wiegt man sich in Sicherheit, steht die nächste Talfahrt an. Um extreme Schwankungen ein wenig zu mildern, fahre ich mehrgleisig, das verteilt das Risiko ein wenig, bedeutet dafür häufig sehr viel Arbeit, denn es läuft meistens so, dass entweder alle Bereiche boomen oder lahmen, entweder bin ich schon in meinem Hauptjob voll ausgelastet, komme dann nach Hause und habe noch ein paar Stunden Arbeit im Nebenjob vor mir, oder der Hauptjob dümpelt so vor sich hin und der Nebenjob läuft auch eher mau. So ist es eben, bleiben trotzdem die Ausgaben, die minimiert werden müssen. Und das versuche ich schon seit einiger Zeit.
Oberste Priorität hat im Moment die Abzahlung der Schulden. Deshalb bin ich vor einem Jahr zunächst in eine kleinere und deutlich kostengünstigere Wohnung umgezogen. Anschaffungen tätige ich nur, wenn sie sich gar nicht vermeiden lassen. Ein straffes Sparprogramm zieht sich durch, aber wie geht man das an?
Zunächst habe ich aufgelistet, welche festen Ausgaben ich im Monat habe. Was lässt sich grundsätzlich gar nicht vermeiden? Dazu gehören Miete und Nebenkosten, Krankenkasse und Versicherungen sowie Kreditraten. Da fängt es schon an, kann man hier reduzieren? Ich habe die Miete reduziert, indem ich in eine kleinere Wohnung umgezogen bin. Nebenkosten sparen bedeutet vor Allem Arbeit und Disziplin. Am Strom kann man fast immer noch sparen: keine Geräte auf Standby stehen lassen, Licht nur in den Räumen, in denen man sich auch aufhält, nicht benötigte Geräte ausschalten. Wäsche aufhängen, statt sie im Wäschetrockner zu trocknen bringt schon richtig viel, Kühlschrank optimal einstellen, oft ist er viel zu kalt eingestellt und verbraucht dadurch viel Strom. Die Stromschlucker im Haushalt sind meistens Waschmaschine und Trockner, Kühlschrank und Gefrierschrank oder -truhe sowie Geräte wie etwa Heizlüfter. An denen kann man richtig ordentlich sparen durch optimalen Einsatz. Die Anschaffung neuer Geräte zum Energiesparen empfiehlt sich allerdings dann, wenn man wirklich akut sparen muss, nicht so sehr. Es dauert lange, bis sich der Anschaffungspreis durch die Ersparnis amortisiert hat, in den meisten Fällen ist es sinnvoller, das vorhandene Gerät weiter zu nutzen und mit Bedacht einzusetzen. Dass man die Waschmaschine nicht wegen zwei Teilen laufen lässt versteht sich denke ich von selbst, und niedrige Temperaturen sind günstiger als hohe. Sauber werden sollte es aber auch.
Bei den Heizkosten wird es für mich schon schwieriger. Ich bin eine echte Frostbeule und zu Hause mit der Decke zu sitzen oder zu frieren finde ich nicht sehr gelungen. Zumal ich zu Hause ja meistens nicht nur vor dem Fernseher rumhänge, sondern arbeite. Da, wo ich sitze, darf es also angenehm warm sein. Das bedeutet deutlich über 18 Grad, leicht über 20 Grad darf es zum abendlichen Sitzen schon sein. Dafür heize ich nur da, wo ich mich auch aufhalte. Morgens sollte das Badezimmer schön warm sein, da drehe ich die Heizung eine halbe Stunde vor dem Duschen hoch und hinterher wieder runter. Abends darf das Büro schön warm sein, da sitze ich vor dem Computer. Das Wohnzimmer nutze ich Wochentags fast gar nicht, da schließe ich im Winter einfach die Tür und drehe die Heizung ganz runter: wo ich nicht bin, muss es auch nicht warm sein.
Auf diese Weise habe ich im letzten Jahre mehrere hundert Euro Stromkosten zurück bekommen – ein warmer Regen! Zur Zeit teste ich, ob es sich bemerkbar macht, wenn ich statt Nutzung der Spülmaschine von Hand spüle. Das ist ein Selbstversuch, ich werde berichten. Ein Vorteil ist jedenfalls, dass ich deutlich weniger Geschirr benötige, früher war häufig genau das, was ich gerade brauchte, in der Spülmaschine…
Daneben hilft es natürlich, ein Haushaltsbuch zu führen. Wichtig ist auch ein wenig Selbstdisziplin und bei jedem Einkauf die Überlegung: brauche ich das wirklich? Kann ich stattdessen vielleicht auch etwas günstigeres kaufen und verwenden? Alle Einkäufe, die nicht zeitnah benötigt werden wie etwa Lebensmittel, kann man auch nochmal einen Tag vertagen um darüber nachzudenken, ob das wirklich sein muss. Die dringend benötigte Jacke ist nach einer Nacht darüber schlafen vielleicht gar nicht mehr unabdingbar notwendig und das Geld kann man deshalb erstmal anderweitig verwenden – zum Bezahlen von Rechnungen etwa.
Zu guter Letzt kann es durchaus helfen, mal auf Schatzsuche zu gehen. Wer hat nicht Dinge im Keller oder im Kleiderschrank gehortet, die nicht mehr benötigt werden? Ein aufmerksamer Gang durch die Wohnung mit intensiven Blicken in seltener geöffnete Schränke und einmal Umräumen im Keller fördert häufig einiges zu Tage, was man selbst nicht mehr braucht, jemand anderes aber schon. Bücherregale aussortieren kann ein Anfang sein: aktuelle Fachbücher und neuwertige Bücher kann man über Amazon oder Ebay gut verkaufen, nicht mehr ganz so tolle Massenware kartonweise an Momox, Rebuy oder ähnliche Dienste schicken. Was sagt der Blick in den Kleiderschrank? Die Designerhose passte vor zwei Jahren noch, jetzt aber nicht mehr? Das Kleid mit dem angesagten Label dümpelt ungenutzt vor sich hin? Ein klarer Fall für Ebay. Und auch nicht mehr benötigte Möbel können so noch ein paar Euro einbringen, wenn man sie an Selbstabholer verkauft, wird man ungeliebte Sachen auch kostenfrei los.
Das sind die Ansätze zum Sparprogramm im Kleinen, weitere Tipps nehme ich natürlich immer gerne! Bei mir funktioniert es, bei den Sparprogrammen in Europa habe ich da mehr bedenken…
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