Im ersten Teil haben wir uns eingestanden, dass ein Problem da ist und eine Lösung gefunden werden muss. Auch die Vorarbeiten sind abgeschlossen: es gibt eine genaue Auflistung, was für Forderungen bestehen und was für Kredite laufen. Damit ist ein großer Schritt schon getan, die wirkliche Arbeit geht aber jetzt erst los. Die erste gute Frage ist: wenn alle festen monatlichen Beträge wie Miete, Strom, Versicherungen bezahlt sind, wie viel bleibt dann noch übrig? Wie viel Geld braucht man zum Leben? Und ist danach auch noch etwas übrig?
Die nächste, wichtige Entscheidung, ist die Frage, ob man eine Schuldnerberatungsstelle aufsucht. Wenn man jetzt erkennen kann, dass die Rückstände nicht allzu hoch sind und der Verzicht auf ein paar Mal essen gehen die vollständige Abzahlung ermöglicht, braucht keine Schuldnerberatung. Wenn die Schulden höher sind und nur wenig Geld übrig ist, um sie abzustottern, kann ein Schuldnerberater Sinn machen. Dabei ist die Wahl des richtigen Schuldnerberaters wichtig. Zunächst einmal ist für alle Nicht-Selbständigen die Schuldnerberatung kostenlos. Was bei diesem wichtigen Tipp häufig übersehen wird: bei Selbständigen ist das anders, da können durchaus Kosten auflaufen, das Erstgespräch ist aber in jedem Fall kostenlos. Ein guter Schuldnerberater guckt sich dabei alle Zahlen genau an, stellt viele Fragen zum Hintergrund und der aktuellen Situation und rechnet mit einem und schaut genau hin. Ein Schuldnerberater, der nach einem flüchtigen Blick auf die Zahlen gleich die Insolvenz-Keule auspackt, hat etwas falsch verstanden. Die wichtigste Hilfestellung, die eine Schuldnerberatung leisten kann: sie verhandelt mit den Gläubigern. Diese sind häufig deutlich kompromissbereiter, wenn sie von einer solchen Stelle angesprochen werden, und die können auch mit sehr viel weniger Emotionen die Gespräche angehen.
Aber auch selbst kann man weit kommen. Wenn also klar ist, wie viel Geld jeden Monat übrig ist, um Schulden abzuzahlen, kann man sich die Frage stellen, ob es Möglichkeiten gibt, diesen Betrag zu erhöhen. Wo sind Einsparungen möglich? Darüber habe ich in Teilen neulich schon geschrieben. Aber auch: kann ich die Einnahmen erhöhen? Wenn das Geschäft gerade nicht so gut läuft, woran liegt es? Fehlt es an Werbung? Macht es Sinn, einen Nebenjob zu suchen, wenn der Hauptjob ohnehin gerade nicht so läuft? Werbung muss nicht immer viel Kosten, günstige Ideen für Werbung bringe ich demnächst noch. Ein Nebenjob kann erstmal ein wenig Luft bringen.
Im nächsten Schritt gilt es herauszufinden, welche Schulden am Wichtigsten sind. Hier gilt auch: wer am meisten nervt, ist nicht zwangsläufig, der wichtigste. Wichtig sind erstmal all die Sachen, die lebensnotwendig sind: die aktuelle Miete, der aktuelle Stromlieferant, die Krankenkasse. Danach kommen all die, bei denen die Nichtbezahlung große Probleme nach sich zieht: können Kredite nicht bedient werden, werden die häufig gekündigt, dann ist die Restsumme auf einen Schlag fällig. Wenn notarielle Schuldanerkenntnisse vorliegen, wird schnell mal das Konto gepfändet, dann hat man keinen Zugriff mehr auf Geld und zusätzlich Scherereien mit der Bank, da passiert dann häufig genau das, Kredite werden gekündigt und sind kurzfristig fällig. Wer sich da unsicher ist, dem hilft auch hier die Schuldnerberatung weiter.
Das war der zweite Schritt auf diesem leider gar nicht so schnellen Weg. Nach Aufstellung von Einnahmen und Ausgaben im ersten Schritt ging es hierbei um die Frage, ob man eine Schuldnerberatung braucht und ob die Einnahmen erhöht werden können. Im nächsten Teil geht es dann um konkrete Schritte zum Abbau der Schulden.