Weihnachten 2008 habe ich das erste Mal vom Grundeinkommen gehört. In meiner alten Heimat saß ich mit einem Freund zusammen im Café und wir haben gemeinsam über das Leben, die Welt und das ganz Drum Herum diskutiert. Er erwähnte das bedingungslose Grundeinkommen, das mir so gar nichts sagte. Er hat mir dann ein Buch mitgegeben, „Einkommen für alle“ von Götz Werner. Das habe ich dann gelesen, dann wieder weggelegt, dann weiter gelesen. Die Idee fand ich spannend und dachte mir „ja, das wäre es“. Ein Einkommen, unabhängig davon, ob und was ich arbeite. Geld zum Leben, ohne Sorge, dass es einem genommen wird. Wer jemals wirkliche Existenzängste hatte, kann sicher nachvollziehen, was diese Vorstellung bewirken kann. Ich habe jahrelang in einer Beziehung verharrt, die eine Sackgasse war, weil ich befürchtete, plötzlich völlig mittellos dazustehen, wenn ich sie beenden würde. Das bedingungslose Grundeinkommen bedeutet die Möglichkeit, sich frei zu entscheiden. Für eine Arbeit, für einen Lebensentwurf, ohne Sorgen, dass das Geld nicht mehr reicht für die lebensnotwendigen Dinge.
Vor etwa 2,5 Jahren folgte dann die Online-Petition von Susanne Wiest zum Grundeinkommen. Ich habe sie mit unterzeichnet und war gespannt, was daraus wird. Inzwischen ist viel passiert: Die Petition wurde 1,5 Jahre später vor dem Petitionsausschuss des Bundestages vorgetragen von Susanne Wiest, die sich hervorragend geschlagen hat und exzellent vorbereitet war – ganz im Gegensatz zu den Abgeordneten, die sich häufig völlig ohne Sachkenntnis und Interesse mit pauschal ablehnender Haltung ohne sinnvolle Begründung zu Wort meldeten. Seither ist die Petition wohl ziemlich versandet, versackt in den bürokratischen Mühlen des Bundestages. Die Bewegung für das Grundeinkommen ging aber weiter, es wird zunehmend diskutiert, immer mehr Menschen kennen die Idee und lassen sich davon faszinieren.
Vor einiger Zeit ging ich dann auf die Suche nach einer Partei, die meinen Vorstellungen teil. Das war nicht einfach und nur eine Partei hat bisher das Grundeinkommen im Programm. Ich hoffe, es bleibt dabei, denn das wäre der Punkt, wo ich wirklich gerne mitarbeiten würde!
Jetzt aktuell habe ich verfolgt, was für Aktionen es gab zum einjährigen Jubiläum des Grundeinkommens vor dem Petitionsausschuss. Die Brief-Aktion fand ich sehr gelungen,wenn auch sehr klein, eine Radiosendung mit Interview von Susanne Wiest wurde dagegen für meinen Geschmack zu sehr zur Piraten-Werbesendung. Schade eigentlich, ich hätte es lieber gesehen, wenn es mehr um die Sache gegangen wäre.