Eine Kündigung ist für die meisten Arbeitnehmer eine ziemliche Katastrophe. Man rechnet jeden Monat mit dem Geld, das rein kommt, man richtet sich damit ein, man vertraut darauf. Plötzlich ist der Job weg und man steht auf der Straße. Wenn man Glück hat, bekommt man eine Abfindung, die das Ausscheiden versüßen soll, danach steht der Gang zum Arbeitsamt an. Manchmal kann man diese Situation auch als Chance begreifen, besonders dann, wenn der Job sowieso nicht mehr so richtig geschmeckt hat. Man kann nochmal neu durchstarten und ein Startkapital dafür hat man auch. Das geht umso leichter, wenn man sich vorher mal Gedanken darüber gemacht hat, was für Alternativen zur derzeitigen Situation es gibt.
Als Selbständiger kann man zwar nicht gekündigt werden, aber ohne Job dastehen kann man auch. Im schlimmsten Fall aufgrund einer Insolvenz, im besten Fall hat man das eigene Unternehmen verkauft. Im letzten Fall hat man dann auch ein wenig Geld in der Hand, aus dem Verkauf. In jedem Fall steht auch da die Frage an, wie es weiter geht.
Ich spinne den Gedanken für mich gerne ein wenig durch. Ich weiß ja nicht, was passiert und wie es weiter geht, in jedem Fall ist es viel weniger beängstigend, wenn ich mir schon überlegt habe, wie das für mich aussehen könnte. Die Gefahr einer Insolvenz scheint für den Moment gebannt, bliebe also noch der Unternehmensverkauf. In jedem Fall müsste dann der Verkaufspreis so hoch sein, dass ich die Kredite, die sich aus dem Geschäft ergeben haben, damit auslösen kann, sonst ist es ein Minusgeschäft. Ich gehe also mal davon aus, dass ich dafür ausreichend Geld mit dem Verkauf erzielen könnte. Vorsichtshalber denke ich mal, dass nichts übrig bleibt, also dann kein Startkapital mehr vorhanden ist. Das ist natürlich zunächst einmal ungeschickt, hält aber von zu hochfliegenden Träumen ab. Besser laufen kann es natürlich immer gern! Letztlich muss man das ja auch realistisch sehen: der Verkauf eines so kleinen Unternehmens ist grundsätzlich schwierig und die Hoffnung, damit große Gewinne zu erzielen ist eher vergebens.
Das würde dann genau das bedeuten, was Arbeitslosigkeit für Arbeitnehmer auch bedeutet: entweder nahtlos in einen neuen Job einsteigen oder den Weg zur ARGE einschlagen – wobei die meisten Ex-Selbständigen keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld I haben und deshalb direkt Hartz4 beantragen müssen. Das ist kein toller Anfang, aber zumindest würde ich dann nicht direkt unter der Brücke landen. Bei einer Insolvenz würde ich übrigens ähnlich da stehen, nämlich mit gar nix.
Wie geht es dann weiter? Doch, einfallen würde mir da schon was. Ich würde weiterhin tun, was ich jetzt schon nebenher tue: ich würde texten. Das ließe sich auch noch ein Stück ausbauen. So, wie ich es im Moment betreibe, würde es zum Leben aber nicht ausreichen. Da müsste also noch mehr passieren. Andererseits bin ich da optimistisch: ich hätte ja mehr Zeit dafür, ich könnte also mehr texten, vielleicht nebenher noch in einem Minijob oder Teilzeitjob Geld verdienen. Doch, ich denke, ich würde durchkommen.
Die eigenen Möglichkeiten so durchzuspielen hilft gegen Zukunftsängste und zeigt Perspektiven auf, sollte man also immer mal machen, auch wenn gerade alles so aussieht, als könnte man es sich in der momentanen Situation gemütlich machen!