Democracy is magic

Das steht auf Shirts, die von vielen Piraten getragen werden. Die Magie der Demokratie bedeutet für die Piraten, dass sich jeder einbringen kann, dass jeder mitreden darf, dass Entscheidungen demokratisch abgestimmt werden.

Wer sich auf diesen verrückten Haufen einlässt, auf diese vielfältige Gruppe von Menschen, die glaubt, dass sie mit der Intelligenz des Schwarms über politische Entscheidungen abstimmen kann, der sollte auch ein wenig an die Magie der Demokratie glauben.

„Basisdemokratie ist toll, solange sie meine Ziele umsetzt“ funktioniert dabei nicht. Genau das lese ich aber aus den aktuellen Statements einer Gruppe, die Opposition innerhalb der Partei sein will. Dabei scheint das primäre Ziel zu sein, die Partei so lange in ihren Grundwerten zu verändern, bis sie zu den eigenen Standpunkten und Wegen passt. Kollateralschaden wäre dabei z.B. der Verlust der Basisdemokratie. Na, macht ja nichts?

Den Kern der Partei, den Kern der politischen Ideologie bilden nicht nur die konkreten Themen, sondern vor Allem die Grundüberzeugungen und Visionen, die dahinter stehen. Basisdemokratie. Transparenz. Diese Dinge. So unterschiedlich wir in vielen Punkten denken und argumentieren, so verbissen wir häufig diskutieren und debattieren, so haben doch die meisten von uns das Ziel vor Augen, die politische Landschaft mit genau diesen Visionen zu verändern.

Der Weg dorthin führt auch über die Landtagswahl in Niedersachsen. Wir wollen eine Liste aufstellen, wir wollen Kandidaten für die Landtagswahl benennen, wir wollen in den Landtag einziehen und innerhalb des Parlamentes mehr Möglichkeiten haben, politische Veränderungen anzustoßen. All das ist wichtig, für uns, für die Partei, für unsere Wähler.

Letztlich ist es aber ein sekundäres Ziel. Wichtiger, als der Einzug in den Landtag ist es, dass wir an unseren Idealen und Visionen festhalten. Dazu gehört der Glaube an die Basisdemokratie. Der Glaube daran, dass die Basis entschieden hat und diese Entscheidung wertvoll ist und Gültigkeit hat. Wer glaubt, dass das nicht in Ordnung ist, der kann selbstverständlich dagegen klagen. Die Wege stehen jedem offen.

Ich vertraue auf die Magie der Demokratie und darauf, dass es wichtiger ist, unsere Visionen fest im Blick zu haben. Im schlimmsten Fall würde das bedeuten, dass wir keine Liste für die Landtagswahl haben. Das wäre sehr bedauerlich. Trotzdem wäre ich eher bereit das hinzunehmen, als die Ziele und Visionen von Basisdemokratie und gleichberechtigter Teilhabe zu opfern, damit eine Gruppe, deren Ziele anders liegen, vielleicht nicht dagegen klagt. Democracy is magic <3

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4 Antworten zu Democracy is magic

  1. Jürgen Hey sagt:

    Sehr treffend den Zustand zur Zeit dargestellt. Leider sehe ich es genauso.

    LG von Jürgen

  2. Pingback:Basisdemokratie – ein Grund zum Kämpfen nicht zum Streiten « AnhalterPirat

  3. Anhalter sagt:

    Treffend beobachtet und sehr gut geschrieben!
    ich habe mich von Deinen Gedanken zu ein paar weiteren Gedanken anregen lassen: http://anhalter.havelse.eu/?p=108

  4. Kevin Price sagt:

    Wie immer in diesem Blog: Sehr schön geschriebener Beitrag.

    Ich möchte hinzufügen, daß bei _optimal_ umgesetzter Basisdemokratie normalerweise auch diejenigen, deren persönlicher Ursprungswunsch durch den abschließenden Beschluß nicht erfüllt wird, eine starke Motivation haben, die Gesamtentscheidung mitzutragen. Denn die Demokratie besteht nicht nur aus der abschließenden Abstimmung sondern, ebenso wichtig, aus der vorangegangenen Debatte, in der Ideen und Argumente ausgetauscht werden.

    In der Phase hört man einander zu, versucht die Ideen und Bedürfnisse der anderen zu verstehen, bewertet die einzelnen Argumente und erkennt deren Wertigkeit für die einzelnen Teilnehmer und für die Gesamtheit. Wenn ich erkenne, daß ein Beschluß meinen persönlichen Bedürfnissen zuwiderläuft, dann habe ich durch die Debatte wenigstens verstanden, warum er für die Mehrheit und für die Grundgesamtheit letztendlich besser ist. Und dann unterstütze ich diesen Beschluß — auch wenn ich gegen ihn gestimmt habe.

    Das funktioniert nur, wenn die Debatte sachlich abläuft und alle wirklich einander zuhören, ernstnehmen, und versuchen zu verstehen.

    Schwarmintelligenz funktioniert nicht so, daß jeder sich zuerst eine abschließende Meinung bildet, die Mehrheit per Abstimmung entscheidet und die Minderheit Pech gehabt hat. Dann wäre der Schwarm nur so intelligent wie der überzeugendste Rhetoriker unter ihnen.

    Das ganze Potential der Schwarmintelligenz schöpft man aus, indem der gesamte Willensbildungsprozeß gemeinsam stattfindet. Der ganze Willensbildungsprozeß, bereits ab der Sammlung von Ideen und der Bewertung und Gewichtung von Argumenten, soll nicht in jedem Kopf einzeln stattfinden, sondern in der Gruppe. Daher ist Art.5 GG von unschätzbarem Wert, und sollte von jedem _vor_ der persönlich abschließenden Entscheidung detailliert und sachlich genutzt werden. So können gemeinsam Wege entwickelt werden, die ein einzelner mit seiner eingeschränkten Sichtweise meist nicht hätte erarbeiten können, und die am Ende das Maximum an unterschiedlichen Sichtweisen zu einem optimalen Weg verbinden, die dann auch von der gesamten Gruppe unterstützt werden.